Ich lebe glutenfrei. - Meine siebte Woche

Ich lebe glutenfrei. - Meine siebte Woche

7. Woche (10.04. - 16.04.2017)
Rückblick 6. Woche

Ich bin im Osterrhythmus. ;D Bei mir ist heute erst - feiertagsbedingt - das Sonntagsgefühl aufgekommen. Und mit diesem ist mir am heute tatsächlichen Ostermontag klar: Die Fastenzeit ist vorbei. Das heißt, mein Essensexperiment namens "glutenfrei" ist vorüber. Bevor ich euch aber mein Fazit mitgebe, zeige ich euch wie meine letzte Woche in Glutenfreiheit gelaufen ist und welche Dinge ich entdeckt habe.

Am Montagabend bin ich meist eh kaputt vom (ungewohnt nach dem Wochenende) langem Arbeitstag. Da habe ich nicht noch Lust auf langes Kochen. Daher wird mein Ofen der Hauptdarsteller heute sein. Tiefkühlfach auf. Aus Mischgemüse und Kabeljau wird ein gedünsteter Backfisch mit Kaisergemüse. Zuerst muss der Fisch zubereitet werden, da er im Ofen am längsten braucht. Aus Alufolie bastle ich eine Form, die an ein Boot mit Verschluss erinnert. Ich setze den Kabeljau hinein, würze ihn mit Salz und Pfeffer und gebe etwas Öl hinzu. 

Zusätzlich lege ich eine in Scheiben geschnittene Tomate und zerkleinerte Petersilie sowie Schnittlauch drauf. Dann verschließe ich das Alu-Päckchen und lege es für etwa 40 Minuten in den vorgeheizten Ofen bei 200°C (Umluft). 10 Minuten vor Backzeitende lasse ich das Gemüse in einem Topf mit kochendem Wasser garen. Nachdem auch die dann bissfest durchgegart sind, verfeinere ich sie mit etwas Butter, Salz und Pfeffer. Ein Viertel Zitrone hinzu. Fertig ist das Abendbrot. Und ich brauchte nicht noch lange in der Küche umher wirbeln.

Am nächsten Tag steht eine lange Besprechung an. Wie mein gedanklicher Kampf mit den mir vorgestellten Keksen aussieht, habe ich euch ja schon in Woche 6 wissen lassen. Heute ist es ähnlich. Aber das Verlangen nach diesen Keksen zur Besprechung wird immer weniger. Mittags kommt dann was Ordentliches auf den Tisch. Ich probiere unsere Kantine aus. Schon mehrfach habe ich nur Gutes gehört. Allerdings bin ich ein Verfächter von Außer-Haus-Essen. Dann kann ich gleich noch ein paar Schritte gehen. Die Kantine ist mir da - auch wenn sie noch so gut und günstig ist - zu dicht am Arbeitsplatz. Nun denn. Heute ist die Ausnahme. 

Auf einem Papierausdruck in der Kantine kann ich pro Tag genau sehen, welche Gerichte angeboten werden. Es ist immer etwas Fischhaltiges, vegetarisches und Salat. Das andere variiert. Wenn ich mich richtig erinnere, sind es vier Auswahlmenüs plus ein zusätzliches Tagesmenü. Woran ich mich allerdings auch noch gut erinnere, ist die Ausschreibung der Allergene. Das hat mich beeindruckt. Ich kann genau ablesen, was Gluten enthält. Das macht mir meine Wahl einfacher und ich muss nicht wieder nachfragen. Neben dem Salat bleibt für mich zur Wahl ein Fisch-Curry auf süß-saurer Soße. Das wird's. Und es schmeckt lecker. Dazu kommt noch ein Pudding mit Pflaumensoße zum Dessert. Auch das ist glutenfrei wie ich auf Nachfrage erfahren habe. Sehr gut!

Der Mittwoch bricht an. Er läuft etwas stressig an, denn ich muss heute alle wichtigen To Dos in die erste Tageshälfte packen. Freunde von mir heiraten - richtig: auf einen Mittwoch. Somit arbeite ich bis 13 Uhr, ziehe mich schnell um und begebe mich dann auf die Fahrt nach Mecklenburg. Wir sind zum Kaffee und Kuchen eingeladen. Da es dann doch so stressig war, habe ich gar kein Mittag geschafft. Zum Glück haben wir heute Morgen von unserer Chefin alle einen Schoko-Osterhasen bekommen. Der muss bei der Autofahrt als Mittag her halten. Das darf man eigentlich Keinem erzählen. Gesundes, vollwertiges Mittag sieht wohl deutlich anders aus. Aber immerhin überbrücke ich. Doch die Brücke wird noch länger sein als gedacht. 

Denn das Kuchenbuffet sieht zwar traumhaft aus und hat auch eine großartige Auswahl. Aber glutenfrei ist dort nichts. Nach dem Anschnitt der Hochzeitstorte und der Eröffnung des Buffets durch das Brautpaar strömen nun nach und nach die Menschen an die Kuchentafel. Ich bleibe sitzen. Dabei kommt natürlich immer die Frage: Warum? Prima aufhänger, um wieder meine Idee der Fastenzeit in diesem Jahr zu erklären. Aber ein komisches Gefühl ist das schon. Ich überbrücke bis zum Abendbrot mit Kaffee und heißer Schokolade. Auch nicht viel gesünder als der Schoko-Osterhase. :-/ Abends ist es dann aber soweit. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Das Abendbuffet habe ich schon lange bevor es angerichtet wurde gerochen. Nun steht es zum Greifen nah. 

Es ist eine gute, große Auswahl - allerdings auch hier gut getränkt von Gluten. Meine Wahl fällt auf Rinderbraten mit Erbsen, Möhren und Bratkartoffeln. Das ist so ziemlich das Einzige. Aber es macht wunderbar satt. Mir geht allerdings immer wieder durch den Kopf: Wenn ich tatsächlich an Zöliakie leiden würde, wäre ich noch sketptischer und zurückhaltender was die Soße, in der das Fleisch liegt, angeht. Heute bin ich mal echt der Nachfrage müde und verzichte, an dem Hochzeitstag zu nerven. Aber Tatsache ist, dass es Leute machen müssten, wenn sie die Unverträglichkeit hätten. - In der Hoffnung, dass das Personal über die Inhaltsstoffe Bescheid weiß. Ausgeschildert war zumindest nichts. Ein wunderbarer Abend neigt sich - zumindest für die, die morgen arbeiten müssen - dem Ende.

Die Nacht war kurz, doch der Donnerstagmorgen beginnt gewohnt früh. Für das Mittag bereite ich morgen noch schnell Hummus vor. Das ist mein Liebling, den ich während meiner Fastenzeit kennengelernt habe. Ich dachte immer, dass Kichererbsen stark blähen. Daher habe ich mich bisher immer fern davon gehalten, wenn es um das Mittagsessen ging. Aber es ist zum Glück doch anders. Diesmal kombiniere ich meinen Hummus mit der Sesampaste. Bereits in Woche 5 habe ich tolle Kombinationen ausprobiert. 

Die mit Sesam ist nun an das traditionelle Rezept angelehnt. Aber wirklich viel besser erscheint sie mir nicht. Das Ganze wird cremiger. Und das liegt nicht nur am Joghurt und dem Öl. Die waren bei den letzten Kombis auch immer mit dabei. In meinen heutigen Hummus kommen: 1 Dose eingelegte Kichererbsen (Abtropfgewicht 240 g), 2 EL Tahin (Sesampaste), 6 TL Joghurt, 1 EL Senf, Salz, Pfeffer, 1 Schuss Zitronensaft, 1 Schuss Weißweinessig und kleingehackte Minz- sowie Salbeiblätter. Ich mag's. Leckeres Mittag to go!

Nachmittags unterhalte ich mich noch kurz mit einer Freundin, die meine Beiträge verfolgt. Sie gibt mir tolles Wissen über Zöliakie mit, da sie sich ebenfalls mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Wusstet ihr zum Beispiel, dass an Zöliakie erkrankte Menschen einen Behinderungsgrad von 20% anerkannt bekommen? (Quelle: dzg-online.de) Das Gespräch ist sehr interessant. Und ich staune immer wieder, was ich alles während meiner Fastenzeit lerne. Ein weitere Tipp, den sie mir gibt, ist das Buch "Darm mit Charme" von Giulia Enders. Dort wird das Thema Darm (inkl. Unverträglichkeiten) verständlich aber auch mit medizinischem Hintergrund sehr gut beschrieben.

Freitag. Karfreitag! Das heißt frei. Heute Mittag - ja, es ist mittlerweile nach dem Aufstehen ungefähr Mittagszeit - verwehrte ich glutenfreie Reste. Ich habe noch einen ganzen Schwung an glutenfreier Pasta vom Junggesellinnenabschied übrig. Die brauche ich nun komplett auf. Dazu gibt es eine Veggie-Bolognese aus der noch überbleibenden Dose Kichererbsen. Ansonsten bereite ich es wie eine normale Bolognese zu. Ich schäle 3 Möhren und schneide sie in kleine Würfel. Diese brate ich in einer großen Pfanne in Öl an. Nach etwa 2 Minuten Anbratzeit kommen eine gepresste Knoblauchzehe und 1 EL Tomatenmark hinzu. Alles zusammen bekommt nun ein schönes Röstaroma. 

Dann lösche ich es mit 200 ml Wasser und einer Dose passierter Tomaten ab. Ich lasse alles Hitze gewinnen. Währendessen tropfe ich die Kichererbsen ab und spüle sie gut durch. Nun zerdrücke ich sie leicht mit einer Gabel. Danach kommen sie zur Tomatensoße. Jetzt würze ich nach Belieben. Ich mache das meisten Pi mal Daumen. Aber es kommen auf jeden Fall zum Einsatz: Salz, Pfeffer, Oregano, Paprikapulver und Liebstöckel. Probiert euch gerne selbst aus. Das macht Spaß. Und lieber zum Anfang etwas zaghafter sein, als wenn durchs Überwürzen die Soße nachher retten müsst. ;)

Es ist Samstag. Auch wenn noch keine Ostern sind, sehen die Bilder schon festlich aus. Das liegt daran, dass wir einen Familiengeburtstag haben. Daher kommen wir schonmal vorösterliche zusammen. Zum Mittag gibt es Lamm mit Bohnen und Kartoffeln. Da Mutti und Papa alles selbst gemacht haben, konnten sie mir auch versichern, dass die Soße mit glutenfreier Stärke angedickt wurde. Also kein Problem. Auch das Dessert kann ich ohne Bedenken genießen. Es gibt Zitronenmousse, deren Bindung aus Gelatine und Sahne besteht. 

Die Kaffeezeit am Nachmittag ist da schon wieder ein größeres Problem. Da steht ein herrlich duftender Eierlikör-Gugelhupf vor meiner Nase. Keine Chance. Da ist 100%ig Mehl drin. Ich weiche dann auf die Dessert-Überbleibsel vom Mittag aus, damit ich nicht ganz ohne etwas da sitze. Allein für das Gefühl ist das schon eine gute Alternative. Dieser blöde Gruppenzwang. ;P Es gibt auch noch einen zweiten Kuchen. Leider habe ich erst etwas später erfahren, dass der Boden nur aus Nüssen besteht. Da habe ich das Zitronenmousse schon aufgelöffelt.

Abends überlegen wir uns spontan, was es zu Essen gibt. Der erste Vorschlag - selbstgemachte Pizza - stößt bei mir jetzt nicht unbedingt auf Jubeln. Meine Alternative wäre, die glutenfreien Brötchen pizzaartig zu belegen. Doch dann noch eine Idee: Döner. Da kann ich zumindest die Variante ohne Brot nehmen. Gesagt, getan. Wir holen uns einen Döner. Der Laden befindet sich im Einkaufszentrum. Daher kann ich nochmal schnell in den Supermarkt laufen. Warum? Ich möchte mir eine extra Soße kaufen. Ich traue der Fertigsoße aus dem Dönerladen nicht wirklich über den Weg. Keine Ahnung, was dort alles drinne ist. Und ich möchte auch nicht nachfragen. Da erscheint es mir einfacher, im Supermarkt Zaziki zu kaufen. Das schmeckt sogar noch besser. Die Völlerei hat an diesem Tag damit ein Ende.

Der Morgen danach. Frohe Ostern! Jetzt ist es soweit. Der letzte Tag der Fastenzeit ist angebrochen. Sowohl zum Frühstück als auch Abendbrot esse ich meine letzten glutenfreien Brötchen (von Schär) auf. Ich freue mich schon tierisch auf die normalen.

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